
Eine interessante Studie zum Verhalten von Roten Pandas in den Zoos hat Nathalie Reiser an der Ruhr-Universität Bochum durchgeführt. Für ihre Diplomarbeit hat sie 2012 über einen Zeitraum von fast einem halben Jahr acht Roten Pandas in fünf Zoos in Deutschland beobachtet. Zusätzlich haben 32 Zoos aus aller Welt einen internationalen Fragebogen rund um die Haltung der Roten Pandas beantwortet.
Ihre Erkenntnisse sind nicht nur für Fans des Roten Pandas interessant:
Jeder Panda ist anders aktiv
Rote Pandas sind – entgegen der Annahme – am Morgen nicht aktiver, sondern unterscheiden sich in ihrer Aktivität so deutlich, dass “kein einheitliches Verhalten auszumachen war”.
Ruhig und noch ruhiger
Große Unterschiede gibt es dementsprechend auch beim Anteil der Ruhephasen pro Tag. Manche Tiere erreichen dabei einen Wert von 100%.
Gerollt oder gestreckt?
Interessant ist auch die Fragestellung nach den bevorzugten Liegepositionen. Reiser unterscheidet in zwei Arten: dem lang ausgestreckten Liegen, bei dem die Roten Pandas alle Gliedmaßen baumeln lassen und dem zusammengerollten Liegen, bei dem der Schwanz als Kopfkissen dient. Letzteres wird von den Tieren eindeutig bevorzugt – speziell bei Regenwetter.
Aber: Je weiter die Temperatur nach oben geht, desto eher tendieren die Roten Pandas zum gestreckten Liegen.
Lärm? Welcher Lärm?
Die Roten Pandas in den untersuchten Zoos sind bezüglich Lärm relativ entspannt. Selbst ungewohnte Geräusche wie Kettensägen, Baufahrzeuge oder Autos lassen sie in der Regel kalt. Doch auch hier gibt es von Zoo zu Zoo große Unterschiede. So reagieren drei der vier Weibchen fast gar nicht auf Geräusche. Nur das Männchen im Kölner Zoo und das Weibchen in der Zoom Erlebniswelt Gelsenkirchen sind hier Ausreißer nach oben.
Laute Zoobesucher können stören
Wenn in einem Zoo Hunde erlaubt sind, reagieren die Roten Pandas nur mäßig auf diese. Laute Besucher werden hingegen von fast der Hälfte der Roten Pandas wahrgenommen.
Besonders ausgeprägt ist dies bei Pandamännchen Kenzo in der ZOOM Erlebniswelt in Gelsenkirchen sowie Pandaweibchen Cosima aus Krefeld.
Noch mehr Erkenntnisse gibt’s in der Masterarbeit “Beeinflussung des Verhaltens von Kleinen Pandas (Ailurus fulgens fulgens) in zoologischen Gärten durch die Gehegegestaltung, die Pflegeraktivität und das generelle Umfeld” von Nathalie Reiser, welche auf der Webseite des Verbands Deutscher Zoodirektoren e.V. als PDF-Download zur Verfügung steht.