Warum Rote Pandas keine Haustiere sind

Gibt’s diesen Roten Panda als Haustier? Nein, nein und nochmals nein. Foto: skeeze / Pixabay

“Den hätte ich gerne als Haustier!”

Hand aufs Herz, diesen Gedanken hatten wir alle schon einmal. Doch neben den rechtlichen und finanziellen Aspekten, sprechen auch aus Sicht der Forschung viele Argumente dagegen, Rote Pandas zu kaufen und als Haustiere zu halten.

Die einzigen Vertreter der Familie der Katzenbären sind nämlich sehr sensible Zeitgenossen. Nicht zuletzt deshalb gelten Rote Pandas auch als Indikator für ein intaktes Ökosystem, speziell in der Himalaya-Region.

In menschlicher Obhut brauchen Rote Pandas jedenfalls viel Aufmerksamkeit. In den Richtlinien für die artgerechte Haltung und Pflege von Roten Pandas der EAZA (European Association of Zoos and Aquaria) zeigt sich, wie schwierig sich das gestaltet.

Unterkunft und Platz

Die EAZA empfiehlt ein mindestens 80 m2 großes Gehege mit Klettermöglichkeiten – und das im Freien. Daneben sollten die Pandas immer die Möglichkeit haben, auch drinnen einen Unterschlupf zu finden. Das ist vor allem bei höheren Temperaturen wichtig, denn Hitze vertragen die Tieren gar nicht gut. In diesem Fall ist sogar eine Klimaanlage nötig.

Da Rote Pandas mit Ausnahme der Paarungszeit Einzelgänger sind, wäre bei mehreren Tieren auch ein Abstand der Nistboxen bzw. Behausungen von 10 m nötig.

Und ganz abgesehen davon, haben Rote Pandas ein Talent zum Ausbüxen: “Beware: Red Pandas are escape artists.”, warnt der EAZA.

Verhalten

Rote Pandas geben über Analdrüsen Duftmarkierungen ab. Das riecht streng und muss auch gereinigt werden.

Unter menschlicher Obhut sind Rote Pandas außerdem nacht- bzw. dämmerungsaktiv und weisen mehrphasige Aktivitätsmuster während der Nachtstunden auf.

Gruppen sind besonders schwierig zu handhaben, vor allem Männchen müssen laufend überwacht werden.

Und: Rote Pandas sind zwar grundsätzlich nicht gefährlich, aber wissen sich mit ihren scharfen Krallen und einem überaus starken Biss zu verteidigen. Sie können auch Verletzungen verursachen, wenn sie versuchen, auf einen hochzuklettern. Es gab bereits auch Fälle, in denen von Menschenhand aufgezogene Roten Pandas aggressiv gegenüber den Tierpflegern waren.


Ernährung

Mindestens zweimal täglich brauchen Kleine Pandas frisches Futter – davon täglich 200 g frischen Bambus pro Tier, am besten Zweige. Daneben gibt es spezielle Kekse mit einem hohen Proteinanteil. Zucker sollte aufgrund von Zahnproblemen vermieden werden. Große Mengen an Früchte wie etwa Äpfel und Bananen sind für die Magen-Darm-Gesundheit nicht zuträglich. Sie werden nur als Belohnung bei einem Medical Training (siehe unten) eingesetzt. Ganz wichtig ist frisches Wasser.

Obst gibt es für Rote Pandas nur in Ausnahmefällen, etwa als Belohnung. Foto: atuweb / Pixabay

Da Ernährung und Gesundheit im engen Zusammenspiel stehen, muss die Ernährung bei Krankheiten umgestellt werden – und falsche Ernährung kann auch jede Menge Krankheiten hervorrufen!

Gesundheit

Weil wir schon beim Thema Gesundheit sind. Spätestens hier sollte jeder verantwortungsvolle Tierfreund seine Pläne begraben. Rote Pandas sind sehr anfällig für die Staupe, die für die Tiere immer tödlich endet.

Sie müssen jedes halbe Jahr auf Parasiten untersucht werden. Auch massiven Flohbefall – teilweise sogar tödlich für die Tiere – gibt es. Rote Pandas leiden außerdem häufig unter Zahnkrankheiten, die zu weiteren Infektionen führen können.

Aus den genannten Gründen werden in den Zoos nicht nur Impfungen, sondern auch regelmäßige Gesundheitschecks durchgeführt. Um die Tiere untersuchen zu können, werden Medical Trainings in die tägliche Routine integriert.

Fazit

Der Rote Panda ist ein Wildtier und keinesfalls domestiziert. Das stellt besondere Anforderungen an die Pflege. In vielen Zoos nehmen Mitarbeiter in Notsituationen, wenn beispielsweise die Pandamutter den Nachwuchs nicht annimmt oder verstirbt, die Pandababys mit nach Hause, um diese dort rund um die Uhr füttern zu können. Doch selbst solche Maßnahmen sind nur zeitlich begrenzt und stehen unter laufender Überwachung.

Daneben zählt der Rote Panda zu den gefährdeten Tierarten. Wer die Tiere wirklich mag, der sollte eine Patenschaft beim Red Panda Network abschließen oder an den WWF spenden. Denn am Ende geht es darum, dieses einzigartige Tier zu retten, das uns so viel Freude bereitet.


Mehr zum Thema

Die Richtlinien der EAZA gibt’s als Download (.pdf, in Englisch).

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