Turning Red: Plötzlich ist alles ganz Pandas

Am 11. März startet die Pixar-Produktion Turning Red (auf Deutsch schlicht Rot genannt). Der Animationsfilm, der im Kanada der Jahrtausendwende spielt, behandelt zwei hochemotionale Themen: die Pubertät und Rote Pandas.

Hauptfigur ist die 13-jährige Mei Lee (gesprochen von Rosalie Chiang), eine Schülerin, die sich bei überwallenden Gefühlen in einen gigantischen Roten Panda verwandelt. 

Ein Roter Panda als Metapher für die Umbrüche der Pubertät. Foto: © 2021 Disney/Pixar.

Turning Red gilt als aufwändigste Filmproduktion mit Roten-Panda-Bezug. Abgesehen von der Figur des Meister Shifu in Kung Fu Panda, hat der Kleine Panda den Sprung auf die große Leinwand bislang noch nicht geschafft.

Doch das wird leider auch Turning Red nicht ändern.

Denn der Disney-Konzern hat Anfang Februar angekündigt, Turning Red beim hauseigenen Streamingdienst Disney+ zu zeigen.  In den Ländern, in denen der Service verfügbar ist, wird es also keine Kinovorführungen geben. Eine der wenigen Ausnahmen bildet Disneys The El Capitan Theatre in Hollywood, das Turning Red eine Woche lang zeigen wird.

Begründet wurde diese auch intern nicht unumstrittene Entscheidung mit der Ungewissheit aufgrund der Coronapandemie. Ebenso dürften die guten Streaming-Zahlen bei Luca – ebenfalls eine Pixar-Produktion, die direkt auf Disney+ gestartet ist – laut dem Filmportal Screenrant ihres beigetragen haben. 

Animes wie Sailor Moon als Inspiration

Doch egal, wo der Film letztlich zu sehen sein wird, mit Spannung wird erwartet, welche Richtung er einschlägt. Die ersten Rezensionen klingen vielversprechend.

In einem Interview mit dem Onlinemagazin TheWrap erklärt Regisseurin Domee Shi, dass viel Persönliches in den Film eingeflossen ist. Dazu zählt etwa die Liebe zu Animes wie Sailor Moon und deren „superbunte, weiche Pastellfarben“. Eine wichtige Rolle soll auch der fiktiven Boyband 4*Town zukommen – wohl ein Hinweis darauf, dass Turning Red mit einem gewissen 2000er-Nostalgiecharme spielen wird. Die Lieder der Boyband stammen übrigens vom Geschwister-Duo Billie Eilish und Finneas.

Panda-sie

Eine für Rote-Panda-Fans besonders spannende Frage ist, wie viel Roter Panda in der zum Tier mutierten Mei steckt. Laut Danielle Feinberg, Visual Effects Supervisor bei Turning Red, lieferte das Verhalten echter Roter Pandas die Basis für die Entwicklung der Figur. Als Beispiel nennt sie, dass Rote Pandas bei Gefahr die Arme in die Höhe strecken, damit sie größer und bedrohlicher wirken. Gleichzeitig waren künstlerische Freiheiten nötig, um die Figur glaubwürdig darstellen zu können. Offenbar will kein Mensch einen Animationsfilm sehen, bei dem die Hauptfigur stundenlang auf einem Baum schläft.

Durch die Wand

Turning Red könnte als erste von Frauen geleitete Pixar-Produktion auch einen Innovationsschub mit sich bringen. Zum einen sind Themen wie die Pubertät und weibliches Verlangen – TheWrap schreibt gar von „Pixars Horniest Movie Yet“ – ein ungewöhnlicher Stoff. Doch auch jenseits der hormongeladenen Geschichte wagt sich Turning Red auf Neuland im Pixar-Universum. Die Hauptfigur ist eine Tochter chinesischer Immigranten und auch sonst erhalten sehr viele Menschen Platz, der in derartigen Filmen sonst kaum oder gar nicht vorkommen. Dramaturgisch soll ebenso vieles anders werden. Turning Red dürfte der erste Pixar-Film werden, bei dem die sogenannte vierte Wand durchbrochen wird. Das heißt, eine der Figuren spricht direkt das Publikum an. 

Rote Pandas auf dem roten Teppich

Mit dem Start von Turning Red wird sich höchstwahrscheinlich auch die öffentliche Wahrnehmung von Roten Pandas drastisch ändern. Die Marketingmaschinerie nimmt bereits Fahrt auf. Es gibt unter anderem Kooperationen mit Firefox, der Fast-Food-Kette Panda Express sowie Air Canada. Letztere verziert einige ihrer Flugzeuge mit Roten Pandas. 

Ein Airbus A220 von Air Canada im Turning-Red-Design. Foto: CNW Group/Air Canada

Für Rote-Panda-Fans ist so viel Aufmerksamkeit für diese Tierart ein Novum. Fluch und Segen liegen hier nahe beisammen. Die Bekanntheit kann helfen, Rote Pandas besser zu schützen, aber auch die gefährliche Nachfrage nach Roten Pandas als Haustier anheizen.

Eine Veränderung ist jedoch bereits absehbar: So wie ziemlich alle Clownfische „Nemo“ und die meisten Löwen „Simba“ oder „Mufasa“ heißen, werden wir uns bald damit abfinden müssen, dass Rote Pandas von vielen Zoobesuchern „Mei“ genannt werden.

Turning Red startet am 11. März 2022 auf Disney+